Intimität ist mehr als Nähe und Sexualität. Intimität ist der Zustand, in welchem wir uns tief emotional und vielleicht auch körperlich verbunden fühlen. Es ist der Zustand, in welchem wir uns 100% sicher fühlen und wir uns verletzlich und authentisch zeigen können. Es ist der Zustand, welcher eine Sexualität frei von Druck, Ängsten, Oberflächlichkeit und allfälliger Grenzüberschreitungen ermöglicht. Eine nährende Sexualität, die ein Gefühl tiefster Verbundenheit eröffnet.
Voraussetzung dafür ist, dass unser Nervensystem entspannt ist und wir Nähe als ungefährlich erleben. Umgekehrt ist es, wenn unser Nervensystem gestresst ist, wir unbewusst von Gefahr ausgehen und dadurch im stetigen Alarmmodus sind. Du kannst dir vorstellen, dass dann Genuss beim Sex schwierig wird. Die Knacknuss ist, dass der Grossteil der Menschen, wenn nicht sogar alle, Traumata in sich tragen. Diese sorgen dafür, dass unser Nervensystem chronisch dysreguliert also "gestresst" ist.
Dies kann dazu führen, dass die eigene sexuelle Erregung (hohe Erregung des Nervensystems) ebenfalls das Gefühl von Gefahr auslöst. Oder auch, wenn ein anderer Mensch in seiner sexuellen Erregung auf dich zukommt, kann dies bei dir ein Gefühl von Gefahr auslösen. Dies kann soweit kommen, dass du Sexualität meidest, um diesen unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen.
Wichtig ist:
- Sich dessen bewusst zu werden. Beobachte dich selbst neugierig und wertfrei.
- Mit dem Partner, der Partnerin darüber zu sprechen.
- Gemeinsam forschen, wie Schritt für Schritt ein immer "sicherer" Raum für die Sexualität erschaffen werden kann.
- Geduld und Fingerspitzengefühl.
- Ein gegenseitiges Versprechen, präsent im Moment zu bleiben, auch wenn "schwierige" Gefühle auftauchen.
- Achtsame Kommunikation während dem Sex und auch in der Zeit dazwischen.
- Sich Techniken anzueignen, das eigene Nervensystem regulieren zu können (z.B. Summen, Bauchatmung, Beckenschaukel, Havening, Orientierung im Raum, Fokus auf Körper uvm.)
Das ist nur ein kleiner Blick in ein grosses und komplexes Thema. Wenn du beim Lesen spürst, dass du in Resonanz gehst, dann melde dich bei mir.
Gerne empfehle ich folgende Bücher:
- Trauma und Beziehung von Verena König
- Tief verbunden von Diane Poole Heller (habe ich noch nicht gelesen, aber Poole Heller ist eine Expertin auf diesem Gebiet)
- Befreiung von Scham und Schuld von Laurence Heller und Angelika Doerne
- Ehrliches Mitteilen nach Gopal Norbert Klein / Buch: Der Vagus-Schlüssel zur Trauma-Heilung
- Wenn Sex intim wird von Krishnananda und Amana Trobe
Herzlich, Sandra